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Der Äußere Katholische Friedhof wurde als zweiter katholischer Begräbnisplatz in Dresden angelegt und 1875 eröffnet. Für den neuen Begräbnisplatz hatte die Kirchgemeinde zwei Jahre zuvor 3,3 Hektar Land erworben und erschlossen. Noch bis 1900 trug der Zufahrtsweg, die heutige Bremer Straße, den Namen Friedhofsweg. Für die Anlage entstanden nach Plänen Carl Adolph Canzlers eine Parentationshalle mit Wärterwohnung und ein Verwaltungsgebäude am Haupteingang. Das Haus weist zum Teil klassizistische Formen auf und ist trotz einiger baulicher Veränderungen bis heute erhalten geblieben. 1910 wurde eine weitere kleine Halle für Lagerzwecke errichtet. Außerdem erfolgte 1915 eine Erweiterung des Friedhofes in westlicher Richtung. Noch heute sind beide Friedhofsteile durch eine Mauer voneinander abgetrennt. Die Innengestaltung der Kapelle wurde 1977 vom Architekten Gonschor erneuert.
Neben einigen künstlerisch interessanten Grabplastiken und den Grabstätten verschiedener
Dresdner Persönlichkeiten (Foto: Grab von Adrian Ludwig Richter) besitzt der Äußere Katholische Friedhof mehrere Gemeinschaftsgräber für Angehörige katholischer Orden.
Außerdem haben hier zahlreiche Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und des Zweiten Weltkriegs ihre letzte Ruhestätte gefunden. Eine Gräberfeld mit zahlreichen schlichten
Holzstelen erinnert an über 500 Tote der Luftangriffe auf Dresden. Unweit davon ruhen zwölf polnische Jugendliche, die als Mitglieder der “Legio Maria” von den Nazis erschossen
wurden. Zu den Opfern des Faschismus gehören auch 128 Tschechen und Slowaken sowie Angehörige weiterer Nationen, die während ihrer Haft ums Leben kamen bzw. hingerichtet
wurden. Im neuen Friedhofsteil erinnert eine Gemeinschaftsgrabanlage mit mehreren Einzelgrabplatten an die gefallenen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges.
Bedeutende Grabstätten:
Grabstätte |
Todesjahr |
Standort* |
Miguel de Cárdenas y Penalver, mit Grabplastik “Trauernde” |
1883 |
Feld A (W) |
Adrian Ludwig Richter, Maler und Zeichner (die Grabstätte wurde 1984 erneuert und mit einem neuen Stein versehen) |
1884 |
Feld A / Reihe 14 / 1 |
Alexander Salvator von Pereira, Kommandant der Festung Königstein |
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Elisabeth von der Decken, mit Grabplastik “Ruhender Engel” |
1907 |
Feld B (W) |
Edward Two-Two, Sioux-Häuptling, Artist im Zirkus Sarrasani (Grabstein 1986 erneuert) |
1914 |
Feld F /Reihe 12 /32 |
Franz Krucht, Musikstudent, mit Grabplastik “Kniender Musikant” |
1926 |
Feld G / Nr. 279 |
Nikolaus Graf von Seebach, Intendant des Dresdner Hoftheaters |
1930 |
Feld A (W) |
Wolfgang Luckhaupt, Pfarrer; Grabkreuz von Friedrich Press |
1987 |
Feld F / Nr. 16 |
Gemeinschaftsgrab der Grauen Schwestern von der Hl. Elisabeth |
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Feld E (W) |
Gemeinschaftsgrab der Nazarethschwestern vom Hl. Franziskus |
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Feld G/H (W) |
Gemeinschaftsgrab der Schwestern der Kongregation vom Hl. Karl Borromäus (8 Einzelgräber) |
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Feld H/J (W) |
Gedenkstätte für Gefallene des Ersten und Zweiten Weltkriegs, für Opfer der Bombenangriffe auf Dresden und Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft |
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Feld H |
Gedenkstätte für 128 tschechoslowakische Opfer des Faschismus |
1933/45 |
Feld J |
Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus aus 14 Nationen |
1935/45 |
Feld N |
Gedenkstätte für sieben polnische Gymnasiasten aus Posen (am 28. August 1942 am Münchner Platz hingerichtet, 1999 selig gesprochen) |
1945 (2003) |
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* Die Felder A - F liegen auf dem alten, die Felder G - M auf dem neuen Teil. Wandgräber befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft der einzelnen Felder und sind mit dem Buchstaben W bezeichnet.
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